Die Geschichte des HEPA-Filters

Keine moderne Technik oder Medizin ohne HEPA-Filter

Ohne HEPA-Filter wären wir nicht in der Lage, Computer, Medikamente und viele andere Produkte herzustellen, die aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken sind. Doch wie sind diese Schwebstofffilter eigentlich entstanden, und wo werden sie eingesetzt?

Deutsche Gasmaske mit Aufbewahrungsbehälter, um 1941
Foto: Phrontis, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Alles begann mit einer Gasmaske

Die Ursprünge des HEPA-Filters gehen auf die Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs zurück, als ein britischer Soldat ein Stück Papier fand, das aus einer deutschen Gasmaske stammte. Das britische Militär ließ das Papier analysieren und stellte fest, dass es chemischen Rauch sehr gut abfing. Bald danach gelang der britischen Armee ein Nachbau des Papiers, der in Gasmasken für die britischen Streitkräfte eingebaut werden konnte.

Doch auch für den Schutz von Militärangehörigen in den Hauptquartieren, wo das Tragen von Gasmasken nicht praktikabel war, musste eine Lösung gefunden werden. Das British Army Chemical Corps entwickelte daher eine Kombination aus mechanischem Gebläse und Luftreiniger, den sogenannten "Collective Protector". Er bestand aus gefaltetem Zellulose- und Asbestpapier mit Abstandshaltern zwischen den Falten. Dieses Papier wurde als Absolute-Luftfilter bezeichnet und war der Vorläufer des späteren HEPA-Filters.

Teil Des berühmten Manhattan-Projekts

Der nächste entscheidende Schritt für die Entwicklung des HEPA-Filters war der Start des amerikanischen Manhattan-Projekts im August 1942, das zur Entwicklung der ersten Atombombe führte. 

Am Manhattan-Projekt waren rund 90.000 Arbeiter beteiligt, die vor gefährlichen radioaktiven Partikeln in der Luft geschützt werden mussten, die bei der Entwicklung und Herstellung der Atombombe freigesetzt wurden. Dies veranlasste die U.S. Army zu einem geheimen Projekt, das sich das Know-How und die Erfahrungen der Briten mit Gasmasken und dem Absolute-Filter zunutze machte.

Dabei arbeitet die U.S. Army mit dem Nobelpreisträger Irving Langmuir zusammen, der herausfand, dass Partikel mit einem Durchmesser von 0,3 Mikrometern am schwierigsten zu erfassen sind. Diese Erkenntnis führte direkt zum ersten HEPA-Filter, auch wenn er erst in den 1950er Jahren auch so genannt werden sollte. 

Es zeigte sich allerdings, dass der im Rahmen des Manhattan-Projekts entwickelte HEPA-Filter die Auswirkungen radioaktiver Strahlung nicht wirksam reduzieren konnte. Er bot jedoch effektiven Schutz gegen Senfgas, Chlorgas und die schädlichen Gase von Flammenwerfern.

General Leslie R. Groves und Robert Oppenheimer, ca. 1942
Foto: United States Army, Public domain, via Wikimedia Commons

Kommerzielle Nutzung

In den 1950er Jahren wurde die Technologie des HEPA-Filters für die zivile, kommerzielle Nutzung freigegeben, und der Begriff "HEPA" wurde zu einem Gattungsbegriff für Luftfilter mit hohem Wirkungsgrad. Es dauerte bis in die 1960er Jahre, bis sich der HEPA-Filter durch den Boom der Mikroelektronik- und Nuklearindustrie zu einem Massenprodukt entwickelte.

Nicht überall, wo HEPA draufsteht, ist auch HEPA drin

Die Bezeichnung "HEPA" wird häufig missbräuchlich verwendet, z. B. bei der Vermarktung von Staubsaugern, Staubsaugerfiltern, Wasserfiltern und Kaminofenfiltern für Privathaushalte.

Laut den geltenden Industrienormen müssen HEPA-Filter mindestens 99,97% der Partikel mit einer Größe von 0,3 Mikrometern abscheiden. Nach dieser Definition sind die oben genannten Filter keine HEPA-Filter.

Halten, was sie Versprechen: HEPA-, EPA- und ULPA-FILTER von Camfil

Unsere HEPA-, EPA- und ULPA-Filter kommen immer dann zum Einsatz, wenn es gilt, hochsensible Fertigungsprozesse zu schützen, mikrobiologische Kontaminationen in Labors zu verhindern und luftgetragene infektiöse Schadstoffe im Gesundheitseinrichtungen zu beseitigen.

Alle unsere Filter entsprechen den Normen DIN EN1822 und ISO29463 für Partikel- und Schwebstofffilter. 

Hätten sie gewusst ...

... dass das Unternehmen, aus dem später Camfil hervorging, nach dem Zweiten Weltkrieg die Rechte am Absolute-Filter erwarb?

1964, ein Jahr nach der Unternehmensgründung, nahm Camfil die Produktion von HEPA-Filtern auf, die unter dem Namen "Absolute" vermarktet wurden. Einer der ersten Kunden war das staatliche Unternehmen Atomenergi (heute Studsvik), das für die Planung, den Bau und den Betrieb von Kernkraftwerken in Schweden zuständig war und daher extrem hohe Anforderungen an die Filterleistung hatte.

Jeder Absolute-HEPA-Filter musste einzeln getestet werden, um die Vorschriften der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu gewährleisten, und Camfil musste eine Garantie abgeben, dass alle Filter die geforderte Abscheideleistung von 99,97 % bei Partikeln bis zu einer Größe von 0,3 Mikron erreichen.
 

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