Bisphenol A – Die verborgene Gefahr

Erstellt Montag, 27. Mai 2024

Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat die sichere tägliche Aufnahmemenge für die Industriechemikalie Bisphenol A um den Faktor 20.000 gesenkt. Was bedeutet das geplante Verbot von BPA in Lebensmittelkontaktmaterialien für Hersteller von Lebensmitteln und Getränken, und welche Rolle spielen Luftfilter dabei? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Woman at home eating pasta straight from the tin
Viele Lebensmittel aus Konservendosen sind laut einer Untersuchung von Stiftung Warentest mit Bisphenol A belastet.1
Nach einer Neubewertung hat die europäische Lebensmittelbehörde EFSA die sichere tägliche Aufnahmemenge für die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) um den Faktor 20.000 (!) gesenkt.2 Eine folgenreiche Entwicklung für die Lebensmittel- und Getränkebranche, denn Nahrung gilt als Hauptquelle der menschlichen BPA-Aufnahme. 

Eine EU-Gesetzesvorlage, die die Verwendung von BPA-haltigen Beschichtungen, Verpackungen und anderen Anwendungen in der Lebensmittelproduktion untersagt, ist bereits auf dem Wege und wird Ende 2024 in Kraft treten.3
 

Bisphenol A: Darum steht der Stoff in der Kritik

BPA steht auf der Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe, weil es das Hormonsystem schädigen kann. Es hat eine ähnliche Wirkung wie das weibliche Hormon Östrogen und wurde in Tierversuchen bereits in niedrigen Konzentrationen mit Organmissbildungen, Beeinträchtigungen der Gehirnentwicklung und der Fortpflanzung in Verbindung gebracht. Beim Menschen gilt es als Mitverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Adipositas, Störungen des Immunsystems und mehrerer Krebsarten.4

Chemical formula of bisphenol A and associated illnesses

Was bedeutet die neue EU-Richtlinie für Lebensmittelhersteller?

Wenn der EU-Gesetzesentwurf in Kraft tritt, ist die Verwendung von Bisphenol A in Lebensmittelkontaktmaterialien aus Kunststoffen, Lacken, Beschichtungen, usw. mit wenigen Ausnahmen verboten.

Für Lebensmittel- und Getränkehersteller kann dies eine erhebliche Anpassung ihrer Produktions- und besonders Verpackungsprozesse bedeuten. Sie müssen sicherstellen, dass die verwendeten Lebensmittelkontaktmaterialien kein BPA enthalten und dass der BPA-Gehalt in ihren Produkten unter dem festgelegten Grenzwert liegt.

Kurz erklärt

Lebensmittelkontaktmaterialien

Lebensmittelkontaktmaterialien sind alle Materialien und Gegenstände, die direkt oder indirekt mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Dazu gehören Verpackungen, Geräte und Anlagen in der Lebensmittelproduktion sowie Küchenutensilien und Essgeschirr.

In der EU unterliegen Lebensmittelkontaktmaterialien spezifischen gesetzlichen Regelungen, wie der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 (siehe auch unten).

Was das mit Luftfiltern zu tun hat

Es ist unwahrscheinlich, dass Filter in Lüftungsanlagen während des Produktionsprozesses jemals in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommt. 

Die Luft, die den Filter durchströmt, dagegen schon.

Wegen dieses indirekten Kontakts sollten alle Filter in Lebensmittel- oder Getränkeproduktionen unabhängig geprüft und zertifiziert sein, damit es nicht zu Ausgasungen oder anderen chemischen Beeinträchtigungen der Sicherheit und Qualität der Produkte kommt.5

Folgende Richtlinien sollten Sie bei der Auswahl von Luftfiltern für die Lebensmittel- und Getränkeherstellung beachten:

Achten Sie bei der Auswahl von Filtern für die Lebensmittel- oder Getränkeproduktion darauf, dass Konformitätserklärungen bzw. Zertifizierungen nach folgenden Standards vorliegen: 

  • Die Rahmenverordnung (EG) Nr. 1935/2004 zur Lebensmittelsicherheit garantiert, dass Sicherheit und sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln durch Kontaktmaterialien nicht negativ beeinflusst werden und alle Materialien gekennzeichnet und rückverfolgbar sind.
  • ISO 846:1997 stellt sicher, dass der Luftfilter auf seine Beständigkeit gegenüber mikrobiellen Einflüssen wie Pilzen und Bakterien geprüft wurde und den geltenden Standards zur Bewertung der mikrobiellen Resistenz von Kunststoffen entspricht.
  • VDI 6022-Zertifizierung regelt die hygienischen Anforderungen an RLT-Anlagen und die dort eingesetzten Filter, inklusive der vorgeschriebenen Wartungs- und Reinigungsintervalle. 
  • Die Klassifizierung nach ISO 16890-1:2016 gibt Aufschluss über die Abscheideleistung von Partikelfiltern. Relevant für die Lebensmittel- und Getränkebranche ist vor allem die Filterklasse ISO ePM1.
Wenn Sie Fragen zu den für Sie relevanten Prüfnormen und Standards haben, stehen Ihnen die Camfil-Experten gern jederzeit zur Verfügung – wir freuen uns, von Ihnen zu hören!
Images used on the Eurovent 4/23 webpage
Extratipp: Achten Sie immer auf das Eurovent-Label und entscheiden Sie sich möglichst für Filter mit einer hohen Energieeffizienzklasse, also A bis A+.

Fokus Gesamtbetriebskosten

Beim Kauf von Luftfiltern ist der Anschaffungspreis nur die Spitze des Eisbergs. Die wahren Kosten für Energie und Betrieb lauern unter der Oberfläche: Energiekosten machen bis zu 80% der Gesamtbetriebskosten einer Filterstufe aus.

Entscheiden Sie sich für Filter mit hoher Energieeffizienz (A bis A+), um Ihren Energiebedarf und damit die Gesamtbetriebskosten Ihrer Lüftungsanlage möglichst gering zu halten. Auch die Umwelt dankt es Ihnen!

Bei Camfil erhalten Sie eine kostenlose Analyse der Lebenszykluskosten Ihrer Filter und Ihres persönlichen Einsparpotenzials.

Camfil ProSafe – Aus Erfahrung sicher

Unsere ProSafe-Produktlinie wurde speziell entwickelt, um den hohen Standards der Lebensmittel- und Getränkeindustrie gerecht zu werden, insbesondere in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Rückverfolgbarkeit und Qualitätskontrolle. Sie bietet Lösungen für sämtliche Filterstufen, angefangen von der Außenluft bis hin zur Prozesszuluft – leicht erkennbar an unserem ProSafe-Symbol.

Alle ProSafe-Filter sind frei von Bisphenol A, Phthalaten oder Formaldehyd und werden unabhängig nach den oben genannten Standards zertifiziert. Zudem sind sie geprüft auf ihre Beständigkeit gegenüber den üblichen Reinigungs- und Dekontaminationschemikalien.

 

Sie haben Fragen?

Wenn Sie mehr über das Thema Luftqualität in lebensmittel- und getränkeproduzierenden Betrieben erfahren möchten, steht Ihnen unser Branchenexperte Thorsten Lange gern zur Seite – sagen Sie uns einfach, wie und wann wir Sie am besten erreichen!

Mockup of a call from Thorsten Lange on a smartphone

Quellen

1 Stiftung Warentest (2024): BPA in Konserven. Die Dose hat ein Problem
2 Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024): Bisphenol A
3 Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (2023): Bisphenol A in Lebensmitteln stellt ein Gesundheitsrisiko dar
4 Wikipedia: Bisphenol A. Studien zu gesundheitlichen Gefahren
5 BRGS (2023): Understanding Air Quality in Food Production

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